Vor einiger Zeit las ich etwas, was meine Erinnerung antriggerte. Mir war, als hing ein Bild vor meinem inneren Auge, das schon lange dagewesen war, nur von mir nicht bemerkt, weil das Erlebnis nicht von dieser Welt war und deshalb keinen „Rahmen“ hatte, keinen irdischen Aufhänger, so dass dieses Erlebnis auch in diese Wirklichkeit hätte kommen können. Ich erinnerte mich an etwas aus den erdnahen Bereichen.
Mein Vater starb vor vielen Jahren. Was ich damals nicht wusste: Ich begleitete meinen Vater nach seinem Austritt aus dem Körper. Ich begleitete ihn in die erdnahen Bereiche, wo alle, die gestorben sind, erst einmal hingehen – und die meisten bleiben dort für die Zeit zwischen der vergangenen und der nächsten Inkarnation, obwohl diese Bereiche ja eigentlich nur ein Korridor sein sollten, also eine Transitstrecke, ein Durchgang auf dem Weg in die Hohen Engelreiche.
Mein Vater hatte in früheren Jahren gerne mit Freunden und Kollegen in irgendeiner Wirtschaft herumgesessen und einen über den Durst getrunken. Und genau das war es, was er auch nach seinem Tod getan hat. Ich sehe mich neben einer Theke stehen und den Männern zusehen, denen er eine Runde nach der anderen spendierte. Ab und zu verschwanden sie dann auch mit gewissen Damen irgendwohin. Dann verkrümelte ich mich, da ich mich dabei überflüssig fühlte.
Ich vermute mal, dass ich die ganze Zeit immer wieder bei ihm gewesen bin, täglich wohl und vor allem nachts. In meinem Tagesbewusstsein war ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Ich machte mein Abitur auf der Abendschule und sah meine Ehe zerbröckeln, dazu die Trauer um meinen Vater und eine Wohnungskündigung wegen Eigenbedarf, all das nahm mich sehr mit. Trotz allem wollte ich ihm wohl beistehen auf den anderen Ebenen. Ich sehe auch noch ein Bild, da hatte er seine Barbesuche endlich aufgegeben. Wir standen am Meer und sprachen darüber, dass er alles als hohl und leer begriffen hatte, es gab ihm nichts, diese „Feierlichkeiten“ mit seinen Kumpels. Er fragte mich, warum meine Geschwister nicht auch da wären oder meine Mutter. Ich konnte ihm keine Antwort darauf geben. Ich vermutete, dass sie das wohl nicht konnten, was ich konnte: mich ausweiten in die anderen Dimensionen.
Und dann ging er weg. Ich sollte nicht wiederkommen. Er zog sich zurück in Düsternis und Traurigkeit. Wie ich jetzt vermute, hatte er sich als Opfer gefühlt, alleingelassen in der Leere und Einsamkeit. Ich bin ihm nicht gefolgt, es war ein endgültiger Abschied. Inzwischen ist er wieder inkarniert, sogar in genau dieser Familienlinie. Dieses kleine Mädchen, das er heute ist, ahnt nicht, dass es selber sein eigener Urgroßvater ist. Er kam wieder in diese Familie, um etwas von dem wieder gutzumachen, was er in der vergangenen Inkarnation angerichtet hatte.
Ich stelle fest, je höher die eigene Schwingung ansteigt, desto leichter fallen mir die Erinnerungen zu, selbst Erinnerungen, die eigentlich dem Unterbewusstsein zugeschrieben werden. Aber was ist mein Unterbewusstsein anderes, als mein Bewusstsein dessen, was in anderen Dimensionen passiert, in denen ich auch lebe, und die dem Gehirn normalerweise nicht zugänglich sind.